Martina Wolf
Lenin, Sieg und Wahrheit
22.01.2010 – 26.02.2010

1967 geboren in Wurzen/Sa. · 1997 – 2002 Studium der Neuen Medien an der HfBK Dresden · bis 2004 Meisterschülerin bei Prof. Lutz Dammbeck · lebt und arbeitet in Dresden und Frankfurt/M.

Ein Reisestipendium der hessischen Kulturstiftung führte Martina Wolf für ein Jahr nach Moskau. Wie schon in ihren früheren »Fensterbildern« suchte die Künstlerin mit der Videokamera Motive, die dank des Fensters oder anderweitig vorgegebener Rahmen ein Bild erzeugen, innerhalb dessen minimale Bewegungen stattfinden. In der Serie »Spielfeld« verschiebt die Künstlerin mittels Fensterbewegungen feststehende Bilddetails vor dem Fenster der Moskauer Atelierwohnung wie Häuser, Bäume … und verändert somit Raum und Zeit. Die große Unbekannte im Bildgeschehen ist der ins Bild laufende Mensch. Dessen Bewegungen wiederholen sich durch die Fensterspiegelung in unterschiedlichen Verzögerungen und Richtungen und verleihen dem Film trotz aller Zufälligkeit einen poetisch erzählerischen Akzent. Aber nicht nur das Fenster selbst wird zum Bildmotiv, sondern auch Objekte, die im Bild fixiert werden. Beim »Tag des Sieges« sehen wir ein Bild im Bild. An zentraler Position ein riesiger Videobildschirm mit Filmbildern, die an den Sieg über den Faschismus am 9. Mai 1945 erinnern, die Bühne hierfür bildet eine lebendige Straßenszenerie.


Martina Wolf · »Lenin« · 8 min 5 sec · digitales Video · 2009 (Moskau)

Martina Wolf · »Spielfeld (Nr. 63)« · 23 min 37 sec · HD Video · 2009 (Moskau)

Martina Wolf · »Wand« · 107 x 360 cm · Fotografie/Montage · 2009 (Moskau)

Martina Wolf · »Tag des Sieges. Moskau 9. Mai 2009« · 14 min 58 sec · HD Video · 2009

Martina Wolf · »Wahrheit« · 40 x 50 cm · Videostill ·Edition (18 verschiedene Motive) · 2009 (Prawda)

Martina Wolf · »Lenin, Sieg und Wahrheit« · Ausstellungsansicht · 2010
Eckehard Fuchs
piccolo
22.01.2010 – 26.02.2010

Eckehard Fuchs’ Malweise ist formal an unterschiedlichsten Eindrücken visueller Codierungen quer durch die Kunstgeschichte geschult. Seine Bildthemen ergründen zwischenmenschliche Interaktionen, gestörte Kommunikationen und verzerrte Verhaltensweisen. Bilderzählungen und deren Akteure als Platzhalter menschlicher Handlungsmuster deuten sich gestisch verschlüsselt an; man muss schon mehrere Bildelemente gemeinsam betrachten, um zu erkennen, ob eine Berührung ein Abwehren, Heranziehen oder Festhalten meint. Einst fest gefügte Formen werden jetzt in lockere Flächensysteme aufgelöst, der zunehmend architektonisch konstruierte Raum weicht in den neuen Arbeiten einem malerisch komponierten Bildraum. Immer öfter taucht nur eine Figur im Bild auf, zumeist ein zartes, nur schwach erkennbares Gesicht hinter floralen Strukturen – wird die (Bild-)Welt versöhnlicher?


Eckehard Fuchs · »Aspetto« · 70 x80 cm · Öl und Eitempera auf Leinwand · 2009

Eckehard Fuchs · »Habe Vögel« · 90 x 90 cm · Öl auf Leinwand · 2009

Eckehard Fuchs · »Klotz am Bein« · 80 x 60 cm · Öl auf Leinwand · 2009

Eckehard Fuchs · »Meine Geister« · 160 x 120 cm · Öl und Eitempera auf Leinwand · 2009

Eckehard Fuchs · »Orangenesser« · 60 x 50 cm · Öl und Eitempera auf Leinwand · 2009
Theo Boettger
POINT OF NO RETURN
05.03.2010 – 23.04.2010

Theo Boettger thematisiert in seinen Bildern das Ausgegrenzte, das am Rand balanciert, am Rand zum Scheitern, zum Verzweifeln und zum Explodieren. Ein Pandämonium des modernen Lebens am Abgrund. Frei, distanzlos und brutal offen sind dunkle Gestalten, zornige Tätowierte, Strauchelnde, Fallende, Abgedrängte auf die Bildoberfläche gebannt. Gezeichnet mit viel Schwarz und wenig Farbe, gemalt mit grobem Pinselhieb, aggressiv, exzessiv, authentisch. 

Die Einzelschicksale werden mittlerweile zunehmend zu Synonymen und Symbolen einer kranken Gesellschaft. Einer vor allem medial erfahrbaren künstlichen Welt. Einer gefakten Realität. Eines alltäglichen Wahnsinns.

Aspirin_Kein Land_big hope_burn out_No Exit_Kill_Druck_call the police_egoshooter_Grüße von der Ersatzbank_Monster der Verjüngung_Ruhe vor dem Sturm_we are the world_Sumpf_Kredit_Sie haben mich ruiniert_I need you now_Goodbye_we love Freedom_we got the power_ mess up reality_the end_can’t wait anymore_sold out information_anti collapse_you are not on this planet anymore_no control …

Diese Bildtitel, Satzfragmente und von den Protagonisten comiclike ausgespuckten Wortfetzen sind so drastisch dominant auf der Leinwand platziert, dass den Betrachter das Gefühl überkommt, die Probleme der Anderen, der Fremden könnten zu den eigenen werden. Der Gedanke drängt sich auf, dass der Mensch als passives Individuum im Alles und Nichts zum Scheitern verurteilt ist. Jetzt. Im Augenblick. Das Endzeitszenario rückt näher, der Point of No Return ist längst überschritten. 

 


Theo Boettger · »Overdose« · 250 x 300 cm · Acryl, Lackspray auf Holz · 2010

Theo Boettger · »Information« · 290 x 200 cm ·
Acryl und Lackspray auf Leinwand · 2009

Theo Boettger · »o.T.« · 125 x 100 cm · Acryl, Lackspray, Ölstift auf Leinwand · 2010

Theo Boettger · »Aspirin« · 290 x 200 cm ·
Acryl, Lackspray, Öl, Papier auf Leinwand · 2009

Theo Boettger · »We love freedom« ·
238 x 118 x 110 cm · Mischtechnik · 2010

Theo Boettger · »Panzer« · 123 x 82 x 138 cm · mixed media · 2010

Theo Boettger · »Point of no return« · Ausstellungsansicht · 2010
Charl van Ark, Kerstin Gottschalk, Inger Lise Hansen, Patrick Jolley, Alfons Knogl, Stefan Lenke, Sebastian Rug, Fabian Seiz, Rebecca Trost
08.05.2010 – 19.06.2010
As time goes by
Charl van Ark, Kerstin Gottschalk, Inger Lise Hansen, Patrick Jolley, Alfons Knogl, Stefan Lenke, Sebastian Rug, Fabian Seiz, Rebecca Trost
08.05.2010 – 19.06.2010

Zeit erhält in der technisierten, medial geprägten Welt neue, veränderbare Qualitäten. Die Vergangenheit lässt sich in der Gegenwart abspielen, abstrahiert verlangsamt, entschleunigt oder in rasantem Tempo. Verschiedene in der bildenden Kunst angewandte Arbeitsweisen wie Reduktion, Looping, Reihung, Parallelmontage, Sampling und serielles Arbeiten sind auch Verfahren in der zeitgenössischen elektronischen Musik und spiegeln verschiedene Wahrnehmungsmöglichkeiten von Zeit. 

Vor diesem Hintergrund entwickelten die Künstler Stefan Lenke und Alfons Knogl eine Soundcollage – keine Illustration von Bildern, sondern eine Transformation von Zuständen und Prozessen bei der Entwicklung der ungegenständlichen Bilder von Stefan Lenke. 

 

Ausgehend von dieser Audioarbeit konzipierten wir eine Ausstellung mit Werken, die sich bei der Generierung oder bei der Beurteilung der künstlerischen Arbeit mit oben genannten künstlerischen Arbeitstechniken und ihren Abhängigkeiten vom Faktor Zeit beschäftigen. Dabei geht es nicht um eine Reihung möglicher Techniken, sondern um das Wahrnehmen von verschiedenen zeitlichen Abläufen, beispielsweise vom langsam geführten Strich, der in einer sehr verdichteten Zeichnung endet, oder von der Dauer, bis der Betrachter nach dem ersten Blick auf das Bild ebenjenes in seinen Strukturen erfasst und in seinen einzelnen Elementen durchdringt.

Nicht die Bebilderung der Techniken oder Interpretation von Musik, sondern eine Vernetzung verschiedener Wahrnehmungen von Zeitphänomenen ist das Anliegen der Ausstellung. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei dem Verhältnis zwischen bildender Kunst und Verfahren der zeitgenössischen elektronischen Musik sowie zwischen konventioneller handwerklicher Bearbeitung und serieller industrieller Produktion. 

Vor diesem Hintergrund entwickelten die Künstler Stefan Lenke und Alfons Knogl eine Soundcollage, keine Illustration von Bildern, sondern eine Transformation von Zuständen und Prozessen bei der Entwicklung der ungegenständlichen Bilder von Stefan Lenke. 

 

Ausgehend von dieser Audioarbeit konzipieren wir eine Ausstellung mit Werken, die sich bei der Generierung oder bei der Beurteilung der künstlerischen Arbeit mit oben genannten künstlerischen Arbeitstechniken und ihren Abhängigkeiten vom Faktor Zeit beschäftigen. Dabei geht es nicht um eine Reihung möglicher Techniken, sondern um das Wahrnehmen verschiedener zeitlicher Abläufe, beispielsweise vom langsam geführten Strich, der in einer sehr verdichteten Zeichnung endet, bzw. von der Dauer, bis der Betrachter nach dem ersten Blick auf das Bild ebenjenes in seinen Strukturen erfasst und in seinen einzelnen Elementen durchdringt.

Nicht die Bebilderung der Techniken oder Interpretation von Musik, sondern eine Vernetzung verschiedener Wahrnehmungen von Zeitphänomenen ist das Anliegen der Ausstellung. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei dem Verhältnis zwischen bildender Kunst und Verfahren der zeitgenössischen elektronischen Musik sowie zwischen konventioneller handwerklicher Bearbeitung und serieller industrieller Produktion. 

 


Charl van Ark · »Die Mitte der Welt« · fünfteilig · Öl und Lack auf Leinen · 2008

Kerstin Gottschalk · »o.T.« · 193,5 x 117 x 35 cm ·
Makulaturpapier, geschichtet und gestapelt · 2010

Alfons Knogl · »The Past Of An Abstract Building« · 80 x 150 x 75 cm · Audioarbeit über Lautsprecher und Subwoofer,
Metall, Tintenstrahldruck auf Plexiglas · 2009 · in Kooperation mit Stefan Lenke

Fabian Seiz · »Zeit verschleudern« · 180 x 150 x 110 cm ·
Holz, Karton, Klebefolie · 2007

Sebastian Rug · »o.T. (23-2009)« · 29,7 x 21 cm · Bleistift auf Papier · 2009

Stefan Lenke · »o.T. (88)« · 200 x 220 cm · Acryl und Pigment auf Leinwand · 2010

Patrick Jolley · Inger Lise Hansen · Rebecca Trost · »Hereafter« · 12 min · 16 mm/black and white /Super 8 · 2004

»As time goes by« · Ausstellungsansicht · 2010
Theo Boettger · Monika Brandmeier · Hannes Broecker · Jan Brokof · Stefanie Busch · Mathias Droste · Andreas Fischer · Stefan Fischer · Eckehard Fuchs · Sebastian Hempel · Andreas Hildebrandt · Stefan Kübler · Stefan Lenke · Christof Mascher · Guido Reddersen · Cornelia Renz · Sophia Schama · Oliver Stäudlin · Dan Trantina · Martina Wolf 
20.08.2010 – 09.09.2010
houseparty II – come as you are
Theo Boettger · Monika Brandmeier · Hannes Broecker · Jan Brokof · Stefanie Busch · Mathias Droste · Andreas Fischer · Stefan Fischer · Eckehard Fuchs · Sebastian Hempel · Andreas Hildebrandt · Stefan Kübler · Stefan Lenke · Christof Mascher · Guido Reddersen · Cornelia Renz · Sophia Schama · Oliver Stäudlin · Dan Trantina · Martina Wolf 
20.08.2010 – 09.09.2010

Unsere Künstler laden ein:

Theo Boettger - Cornelia Renz · Hannes Broecker - Mathias Droste · Jan Brokof - Christof Mascher · Stefanie Busch - Stefan Fischer · Eckehard Fuchs - Dan Trantina · Sebastian Hempel - Andreas Fischer · Andreas Hildebrandt - Oliver Stäudlin · Stefan Kübler - Sophia Schama · Stefan Lenke - Guido Reddersen · Martina Wolf - Monika Brandmeier


Theo Boettger · »Weve Stonder« · 210 x 150 cm · Acryl auf Papier · 2010

Cornelia Renz · »Bunny«s · 120 x 190 x 6 cm · Pigmentstift auf Acrylglas · 2010

Hannes Broecker · »fragment 1/soulbrother« · 220 x 185 x 39 cm ·
Styropor, Epoxidharz, Papier, Farbe · 2010

Matthias Droste · »Kunstgriff 17« · 186 x 280 x 29 cm · mixed media · 2010

Jan Brokof · »Boxenpaar« · 78,5 x 22 x 27 cm ·
Holzschnitt, Papier auf Holz, 2-teilig · 2010

Christof Mascher · »Hot Chip« · 19 2/3 x 27 1/2 in (50 x 70 cm) · acrylic and oil on wood · 2010

Stefanie Busch · »Koma« · 65 x 50 cm · Tusche auf Papier · 2010

Stefan Fischer · »Roses« · 100 x 140 cm · Öl auf Pigmentdruck · 2009

Eckehard Fuchs · »Leere Hosen« · 40 x 30 cm · Öl auf Leinwand · 2010

Dan Trantina · »Way to Tijuana« · 145 x 145 cm · Öl auf Leinwand · 2010

Sebastian Hempel · »Screensaver« · 76,5 x 76,5 x 7,5 cm · Aluminium, Antrieb, Polarisationsfolie, Plexiglas · 2010

Andreas Fischer · »1NSB (One Night Stand By)« · 110 x 200 x 200 cm · Maschine · 2008

Andreas Hildebrandt · »Gedinge« · 70 x 50 cm ·
Öl und Eitempera auf Leinwand · 2010

Oliver Stäudling · »Zementierte Strukturen« · 210 x 155 cm ·
Acryl, Öl und Holzdruck auf Leinen · 2009

Stefan Kübler · »Seifenschiff« · 50 x 50 cm · Acryl auf Leinwand · 2010

Sophia Schama · »Zeichnung« · 100 x 70 cm · Acryl auf Folie · 2010

Stefan Lenke » »Tür (93)« · 220 x 100 x 20 cm ·
Acryl, Pigment und Lack auf Holz · 2010

Guido Reddersen · »Kopf« · 103 x 70 x 1,2 cm ·
Pigmenttusche auf Holz · 2009

Martina Wolf · »Ja/Nein (Ansicht 5)« · h = 7 cm · Digital Video /Cam /DVD · 2008

Monika Brandmeier · »Löffel« · Video · 10 min 21 sek · 2002

»houseparty II - come as you are« · Ausstellungsansicht · 2010
Hannes Broecker
Mein Block, dein Viertel
17.09.2010 – 29.10.2010

Hannes Broecker interessiert sich für die Zeichensprache und Ästhetik des öffentlichen Raumes. Er übersetzt und abstrahiert dort vorherrschende Ordnungssysteme und urbane Strukturen vor allem in Serien, beispielsweise in einer Folge von Gemälden, Fragment genannt und durchnummeriert, oder mit Objekten dekliniert in Farbe und Material. 

Broecker wird narrativer, gegenständlicher, konkreter. Schon bei »42 Tage unter Tage …« inszenierte er Elemente und Symbole von sozialen Gruppen, die von der Gesellschaft vorsätzlich übersehen werden. Der Rezipient wurde genötigt, ein Gefühl für das Leben einer bisher nur aus den Medien gekannten Subkultur zu entwickeln. 

Bei der Arbeit »House of Pain« wurde der Betrachter in schmerzhafte Enge gezwungen, seine Freiheit beschnitten, so dass er nach sicherer Distanz strebte.

 

In dieser Ausstellung ist das Entree hell, luftig, freundlich. Ein versperrtes Tor zeigt jedoch schon die Ausweglosigkeit einer Sackgasse. Ein bekannter Gang plötzlich beengt, bedrohlich. Der große Raum ein Hinterhof: belebt, aber möglicherweise nur nachts – zersplitterte Scheiben, Bierdosen, zerissene Hemden … erzählen Geschichten von verschiedenen Milieus. 

Mit seinen ästhetischen gebauten Bildern liefert Broecker uns eine direktere Erzählung als in der Malerei. Der Künstler nutzt Materialien, die auch schon ohne das Bildergebnis eine Aussage in sich tragen. Er baut Gegenstände wie Fenster, Tore und Fassaden und behandelt diese auch entsprechend ihrer Funktion. Auf den ersten Blick bedient sich Hannes Broecker einer formalästhetischen Fragmentaristik in Tradition historischer Avantgarde, setzt deren inszenierter Unabgeschlossenheit jedoch eine bewusst gebaute und entschiedene Form entgegen. Seinen Referenzrahmen stellt die changierende und sich ablösende Zeichen- und Bildersprache politischer und popkulturelle Bewegungen dar, die sich jedoch nicht im Kosmos des postmodernen Zitats verliert.

 


Hannes Broecker · »Downtown« · 275 x 440 x 3 cm · Plexiglas, MDY, Aluminium, Holz, Kunststoff · 2010

Hannes Broecker · »Block B/drunken master« · 134 x 94 x 6 cm ·
Holz, MDF, Dibond, Blech, Lack · 2010

Hannes Broecker · »Metropolitan/Das Brückstück« · 59,5 x 42 cm · Digitalprint · 2010

Hannes Broecker · »Metropolitan (Das Brückstück)« · 260 x 400 x 260 cm · Installation, mixed media · 2010

Hannes Broecker · »House Of Pain« · 59,5 x 42 cm · Digitalprint · 2010

Hannes Broecker · »House of Pain« · 340 x 440 210 cm · Installation, mixed media · 2010

Hannes Broecker · »Mein Block, dein Viertel« · Ausstellungsansicht · 2010
Linda Sullivans Reise
STEFAN KRAUTH
05.11.2010 – 17.12.2010

Stefan Krauths Bildthemen sind erfunden, fantastisch, mystisch, befremdlich. Die abgebildeten Orte wirken wie Tatorte vergangener Zeiten. Es wird an Geschichten erinnert von berühmten Seeräubern, zerstreuten Wahlwalisern, verschwundenen Städten. Meist fehlt der Mensch auf den Photographien, und doch lassen diese Bilder viel Spielraum für Fantasien über dessen Ängste, Befindlichkeiten, Sehnsüchte. Das Unheimliche, Märchenhafte in Stefan Krauths Bildern liegt nicht im Bildmotiv selbst, sondern in einer stilisierten Künstlichkeit dank der Inszenierung des gewählten Bildausschnittes und eines facettenreichen Einsatzes von Licht und Reflexen. »Linda Sullivans Reise« scheint somit ein Trip von Filmstill zu Filmstill, weit entfernt vom realen Ausgangspunkt.

 

 


Stefan Krauth · »Neighbourhood I« · 60 x 40 cm · Inkjet-Print auf Alu-Dibond · 2010

Stefan Krauth · »Grab eines berühmten Seeräubers« · 79 x 69 cm · Inkjet-Print auf Alu-Dibond · 2010

Stefan Krauth · »Die Überfahrt am Schreckenstein« · 32 x 48 cm · Inkjet-Print auf Alu-Dibond · 2010

Stefan Krauth · »Quitting« · 53 x 80 cm · Inkjet-Print auf Alu-Dibond · 2010

Stefan Krauth · »28 Stunden Wartehalle« · 40 x 60 cm · Inkjet-Print auf Alu-Dibond · 2010

Stefan Krauth · »Die Insel« · 106 x 160 cm · Inkjet-Print auf Alu-Dibond · 2010

Stefan Krauth · »Sibirian Sniffer Swans« · 36,5 x 55 cm · Inkjet-Print auf Alu-Dibond · 2009
Tino Geiß, Gabriela Jolowicz, Stefan Kübler und Robert Seidel
05.11.2010 – 17.12.2010
Quiet and Peace?
Tino Geiß, Gabriela Jolowicz, Stefan Kübler und Robert Seidel
05.11.2010 – 17.12.2010

Die Ausstellung »Quiet and Peace?« führt vier junge Künstler zusammen, die mit zeitgemäßem Blick in den klassischen Gattungen Stillleben, Interieur und Landschaft arbeiten.

Gabriela Jolowicz (geb. 1978 in Salzgitter, 2007–2010 Meisterschülerin bei Thomas Müller an der HGB Leipzig) schildert in ihren Holz- und Linolschnitten heitere und lakonische Großstadtszenerien. Die Räume, in denen die jungen Menschen agieren, stellt die Künstlerin perspektivisch verzerrt und strukturell überladenen dar.

Robert Seidel (geb. 1983 in Grimma, seit 2009 Meisterschüler bei Neo Rauch an der HGB Leipzig) arrangiert auf seinen Leinwänden Versatzstücke aus Heimatkunde und Popkultur in einer neuen reduzierten Ordnung. Seine verspielten Miniaturen von Straßenzügen sind fragmentarisch und auf das Wesentliche fokussiert.

Anders als seine Leinwandarbeiten spiegeln die Klebebandcollagen von Tino Geiß (geb. 1978 in Jena, 2008 Meisterschüler bei Ingo Meller und 2009 bei Neo Rauch an der HGB Leipzig) einen hastigen Blick auf Interieursituationen, als ob diese sich im nächsten Moment verändern. Die der Collage verhaftete Stofflichkeit und auch der kraftvollere Umgang mit Farbe verhelfen den eigentlich »stillen« Bildern zu einer besonderen Lebendigkeit.

Die Stillleben von Stefan Kübler (geb. 1968 in Balingen, 2001–2003 Meisterschüler bei Ralf Kerbach an der HfBK Dresden) sind Hinterglasmalerei. Deren glatte Bildhaut weist keine haptischen Spuren auf, sie wirkt fast wie ein Poster mit irritierenden Pinselstrichen. Die Bilder entstehen meist vor Ort, diesmal auch in der Galerie.

 


Robert Seidel · »Seeligenstädt« · 150 x 220 cm · Eitempera auf Leinwand · 2010

Robert Seidel · »Prophylaxe« · 35 x 40 cm · Eitempera auf Leinwand · 2010

Stefan Kübler · »Durchgang« · 40 x 30 cm · Acryl auf Leinwand · 2010

Stefan Kübler · »Balkon« · 50 x 40 cm · Acryl auf Leinwand · 2010

Tino Geiß · »Der rote Tisch« · 42 x 30 cm · Klebebandcollage · 2010

Tino Geiß · »Interieur« · 70 x 50 cm · Klebebandcollage · 2010

Gabriela Jolowicz · »Laptop« · 45 x 60 cm · Holzschnitt auf Papier · 2010

Gabriela Jolowicz · »Hannover Döner« · 25 x 21 cm · Linolschnitt auf Papier · 2008

"Quiet and Peace?« · Ausstellungsansicht · 2010