Peter K. Koch

Hybride Objekte

Peter K. Kochs Arbeiten setzen sich über gängige Gattungsbegriffe hinweg, in dem sie sich beschreibenden Zugriffen des Betrachters entziehen und nicht den klassischen Vorstellungen von Malerei oder Skulptur unterordnen wollen. 

Die sich häufig im Raum und in enger Korrespondenz zum Raum entfaltenden Werke sind in ihrer formalen Darstellung vielmehr hybriden Objekten verwandt, die auf bildnerische und skulpturale Eigenschaften verweisen, dabei aber Grenzgänger bleiben. Koch nutzt Aspekte von Malerei und Skulptur. Wenn er anhand von Modellen seine Arbeiten konzipiert, verwandeln sich farbige Flächen in Räumlichkeit. Die verwendeten Fragmente erfahren durch die bildnerische Neuordnung eine Verfremdung, die zu einer unabhängigen Form, einer abstrahierten Vorstellung von Raum führt. 

Ausgehend von einer malerischen Position, die auf Elemente des Hard-Edge rekurriert, ist Koch in seiner Werkgenese von der reinen Zweidimensionalität eines Bildes, eines Objektes an der Wand auch zu räumlichen Konstruktionen gelangt, die zwischen Minimal und Pop Art zu verorten sind. 

In seinen künstlerischen ›Zitaten‹ setzt Koch Materialien wie Holz, Karton, Papier ein, die häufig dreidimensional arrangiert sind und mit Aussparungen und Schnitten eine Allansichtigkeit bedingen. Den Arbeiten ist eine künstliche, beinahe aggressive Farbigkeit zu Eigen, wenn Petrol, Magenta, Himmelblau als Lackfarbe eingesetzt wird, um sie zu fassen. Die glatte Oberfläche des Lackauftrags scheint jegliche künstlerische Handschriftlichkeit zu eliminieren. 

Wirken Peter K. Kochs Raumgebilde wie zum Beispiel »Neuer Turm« (2011) oder seine geometrischen Arbeiten auf den ersten Blick in ihrer Umsetzung vor allem präzise und clean, stößt man bei näherer Betrachtung allerdings auf kalkulierte Fehlstellen, die auf den künstlerischen Prozess der Herstellung verweisen. In den Piezopigmentdrucken setzt Koch die glatte Oberflächenstruktur bewusst einer visuellen Störung aus, wenn erst auf den zweiten Blick sichtbar wird, dass den Arbeiten Fotografien von geknickten Papieren zugrunde liegen. 

Kochs Arbeitsweise der prozessualen Aneignung, die häufig mehrere auch zeitliche Ebenen beinhaltet, führt schließlich zu einer künstlerischen Bildfindung, die über Ausschlussverfahren, Dekonstruktion und auch Zerstörung hybride Objekte generiert sowie mit einer herkömmlichen Wahrnehmung von Malerei und Skulptur spielt und versucht, diese räumlich aufzubrechen. 

Gwendolin Kremer (2012)

 

Einzelausstellungen (Auswahl)

2012

»Life Is A Flame«, Salon Rähnitz, Dresden

2011

»Antikontur«, galerie baer

»Nein Nicht Nichts«, Kuckei + Kuckei, Berlin

2009

»shifting ideal«, Modul, Dresden

Gruppenausstellungen (Auswahl)

2013

»The Legend of the Shelves«, Autocenter, Berlin

2012

»Rethinking Reality«, Kuckei + Kuckei, Berlin

»Miniature by Serendity«, Kosmetiksalon Babette, Berlin

2011

»abstract confusion«, Kunstverein Ulm

»inside out«, Kunstallianz 1, Berlin

»abstract confusion«, b-05 Kunst- und Kulturzentrum, Montabaur

»Invisible Spirit«, glue, Berlin

2010

»Abstrakt«, Forgotten Bar Project, Berlin

»Unser System«, Kuttner Siebert Galerie, Berlin

»offon«, Galerie Hafenrand, Hamburg

 

 

Vita

1967

geboren in Köln

1994-1998

Studium Produktdesign an der Hochschule Niederrhein

1999

Übersiedlung nach Berlin/Gründung Ausstellungs- und Projektraum Maschenmode

2004

Gründung extra verlag; Archiv für zeitgenössische Kunst

seit 2005

Künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Bildende Künste Dresden

lebt und arbeitet in Berlin

Preise/Stipendien

2006

Projektstipendium des Goethe-Instituts zur Teilnahme an der Ausstellung »Tales from the Travel Journal, Vol. 1«, CCA, Vilnius, Litauen

2005

Projektstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn 

2003

Projektstipendium des Goethe-Instituts für Mazedonien

2001

Stipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin

Downloads

Biographie

Texte

»Hybride Objekte« · Gwendolin Kremer · 2012

»Peter K. Koch« · Mathias Siebert · 2010

»Formen in No-Form-System« · Melanie Franke · 2008

»Searching to Destroy« · Max Glauner · 2007

»Die Konstruktion der Destruktion« · Martin Germann · 2005

 

 

 


Peter K. Koch · »o.T. (No-Text 50)« · 280 x 280 cm · Dispersion auf Wand · 2011

Peter K. Koch · »o.T. (Lamelle 37)« · 101,5 x 77 cm · Karton, Lack · 2012

Peter K. Koch · »o.T. (Blaue Umrasterung)« · 134 x 110 cm · Karton, Lack · 2011

Peter K. Koch · »o.T. (Rosa Positiv)« · 210 x 50 x 50 cm · Karton, Holz und Lack · 2011

Peter K. Koch · »o.T. (No-Text 100)« · 210 x 70 x6 cm · Aluminium, Lack · 2011

Peter K. Koch · »o.T. (Violettes Positiv)« · 162 x 101 x 50 cm ·
Karton, Holz, Lack · 2011

Peter K. Koch · »o.T. (Neuer Turm)« ·
260 x 25 x 25 cm · Holz, Lack · 2011

Peter K. Koch · »o.T. (Antikontur 3)« · 92 x 64 cm ·
Inkjetprint (plakatiert) · 2011

Peter K. Koch · »o.T. (Lamelle 44)« · 132 x 109 cm · Karton, Lack · 2011

Peter K. Koch · »o.T. (Green Leave)« · 70 x 60 x 6 cm · Karton, Lack, Holz · 2012

Peter K. Koch · »o.T. (Mister New Start) · 185 x 100 x 10 cm · Karton, Lack, Holz · 2013